Forschungsförderung zum Thema Salafismus

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Forschungsförderung zum Thema Salafismus

Warum werden gerade junge Menschen von salafistischer Propaganda angesprochen? Welche Risikofaktoren gibt es? Wie können wir Gegendiskurse schaffen? Wenn Sie auf der Suche nach wissenschaftlichen Antworten auf diese Fragen sind, informieren Sie sich hier über die von der Landesregierung geförderten Forschungsprojekte zum Thema Salafismus. 

Orte
Bielefeld
Bonn
Dortmund
Düsseldorf
Köln
Münster
Brühl

Wer wir sind

Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen hat bisher etwa 2,7 Millionen Euro für die Erforschung des extremistischen Salafismus in NRW zur Verfügung gestellt. Damit wurden und werden neben dem Kompetenznetzwerk CoRE-NRW zehn Forschungsvorhaben gefördert.

Was wir tun

„Der Islam in der Kontroverse: Praktische Dilemmata in schulischen Kontexten“ (TU Dortmund)

Ausgangspunkt der Studie „Der Islam in der Kontroverse: Praktische Dilemmata in schulischen Kontexten“ ist eine zunehmend vertrackte Kommunikationssituation innerhalb von Debatten über den „Islam“ an Schulen. Ziel der Studie ist es, diese Kommunikationssituation anhand von Dilemma-Diskussionen von Gruppen schulischer Akteurinnen und Akteure (Schülerinnen und Schüler, Pädagoginnen und Pädagogen, Eltern) näher zu analysieren und unter deren Beteiligung konstruktive und praxisorientierte Umgangsformen mit den entsprechenden Problemen zu entwickeln. Mehr erfahren

Laufzeit: 1. April 2023 bis 31. März 2025

 

Pfade zum Terrorismus: Empirische Testung eines umfassenden Modells der Radikalisierung in unterschiedlichen Phänomenbereichen (Universität Münster)

Auf Grundlage einer quantitativen Untersuchung von Radikalisierungsverläufen wurden differenzierte Merkmale von Radikalisierungsprozessen identifiziert . Hierbei wured sowohl zwischen verschiedenen Phänomenbereichen als auch zwischen verschiedenen Phasen des Prozesses unterschieden. Die Ergebnisse sollen der Weiterentwicklung der Terrorismusforschung dienen. Ein Sammelband mit dem Titel „Islamismusprävention in pädagogischen Handlungsfeldern. Rassismuskritische Perspektiven“ ist derzeit in Arbeit.

Laufzeit: 15. April 2022 bis 14. März 2024

 

„Salafiyya leben. Religiöse Ideale und muslimische Praxis in der postmigrantischen Gesellschaft.“ (Universität zu Köln)

Im Zentrum des Projekts stehen Praktiken der Vergemeinschaftung und salafistischer Lebensführung in geschützten und öffentlichen Räumen. Ausgehend von einer ethnographischen Langzeitforschung in einer mittelgroßen Stadt in Nordrhein-Westfalen soll die Wechselwirkung zwischen einerseits religiösen Idealen und Normen, andererseits sozialen und institutionellen Kontexten analysiert werden. Inwiefern kommt es dabei zu Re-Interpretationen und pragmatischen Anpassungen in verschiedenen Alltagswelten und Lebenswirklichkeiten? Welche Effekte haben Wahrnehmungen von zunehmender Islamfeindlichkeit und Stigmatisierung auf Selbstpositionierungen sowie  An- und Ausschlussdynamiken in muslimischen Gemeinschaften?

Laufzeit: 1. November 2020 bis 31. Oktober 2023

 

„Bildung und der Diskurs zur Islamismusprävention. Pädagogische Ambitionen und kontraintentionale Effekte“ (TU Dortmund)

Das Projekt untersuchte, auf welchen Vorstellungen und Annahmen pädagogische Islamismusprävention gründet. Auf Grundlage der Forschungsergebnisse wurden in Kooperation mit den Projektpartnerinnen und Projektpartnern praktische Möglichkeiten einer diskriminierungssensiblen Islamismusprävention ausgearbeitet. Die Ergebnisse wurden im Sammelband „Islamismusprävention in pädagogischen Handlungsfeldern. Rassismuskritische Perspektiven“ veröffentlicht, der über den Shop der Bundeszentrale für politische Bildung erhältlich ist. Mehr erfahren

Laufzeit: 12. Oktober 2020 bis 30. September 2022

 

„Radikalisierungsprävention in NRW: Wie können die Kapazitäten von Intermediären gestärkt werden?“ (BICC – Bonn International Centre for Conflict Studies)

Das Projekt des BICC hatte eine anwendungsorientierte Ausrichtung. Es trug dazu bei, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren wie Sozialarbeitende, Lehrkräfte und Ehrenamtliche, in ihren Kompetenzen zu Prävention und Deradikalisierung zu stärken. Dazu untersuchten die Forschenden pädagogische Konzepte und den Umgang mit Radikalisierten im Berufsalltag. Mehr erfahren

Die Zusammenfassung der Ergebnisse des Projekts sind als viertes Forschungspapier der CoRE-NRW-Publikationsreihe (PDF, 1,76 MB) erschienen.

Laufzeit: 1. Juli 2018 bis 31. Dezember 2020

 

„Salafismus in urbanen Kontexten – Eine Fallstudie zur stadtgesellschaftlichen Integration salafistischer Gruppen in Nordrhein-Westfalen“ (Universität Bielefeld – IKG Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung)

Wie sind verschiedene salafistische Gruppen hierzulande in urbane Sozialräume eingebettet? Wie wirkt sich dies auf ihre Radikalisierung oder Deradikalisierung aus? Diese Fragen standen im Fokus des IKG-Projekts. Dabei untersuchten die Forschenden am Beispiel eines Stadtteils in einer nordrhein-westfälischen Großstadt die Wirkung von sozialräumlichen Strukturen auf die Radikalisierung oder Deradikalisierung von salafistischen Gruppierungen. Die Ergebnisse des Projekts versprechen spannende Erkenntnisse darüber, welchen Beitrag die Gestaltung von Sozialräumen – auch in anderen Stadtteilen und Städten – zur Salafismusprävention leisten kann. Mehr erfahren

Laufzeit: 1. September 2017 bis 31. August 2020

 

„Countering Digital Dominance: Islamdiskurse und Gegenerzählungen in online und offline Kontexten“ (Universität Münster – ZIT – Zentrum für Islamische Theologie) 

Das Forschungsprojekt untersuchte, wie muslimische Jugendliche in Deutschland über den Islam kommunizieren. Ein besonderer Fokus lag dabei auf der Online-Kommunikation. Das Projekt stellte dabei zum Beispiel die Frage: Wie bewegen sich Jugendliche im Spannungsfeld zwischen antimuslimischem Rassismus und Islamismus? Außerdem beleuchtete das Projekt den Einfluss, den das soziale Umfeld auf die Kommunikation der Jugendlichen hat – mit dem Ziel, daraus Schlüsse für die religiöse Bildung zu ziehen.

Im Rahmen des Projekts sind die beiden CoRE-NRW-Publikationen "Erzählen als hegemoniale Praxis: Ein diskurstheoretischer Blick auf Gegennarrative in der Islamismusprävention" (PDF, 289 KB) und "Narrative Praxisgemeinschaften muslimischer Jugendlicher: Eine praxistheoretische Perspektive auf Selbst- und Weitererzählungen im Spannungsfeld von Islamdiskursen und Gegennarrativen" (PDF, 284 KB) erschienen.

Laufzeit: 1. Mai 2017 bis 31. Oktober 2020

 

„Anfällig für Radikalisierung? Einstellungen und Haltungen von Jugendlichen aus unterschiedlichen Lebenswelten zu den Themen Demokratie, Religion, Diskriminierung und Geschlecht“ (FH Münster, GUD – Institut für Gesellschaft und Digitales) 

Die Forschungsgruppe des Projekts untersuchte, inwiefern sich salafistische Botschaften in Einstellungen und Haltungen von Jugendlichen aus unterschiedlichen Lebenswelten wiederfinden. Im Fokus standen dabei Jugendliche, die noch gar nicht durch radikale und extremistische Äußerungen oder Handlungen aufgefallen sind. Ziel des Projekts: Mechanismen und Prozesse sozialer oder demokratischer Entfremdung und gesellschaftliche Konflikte frühzeitig herauszuarbeiten und Handlungsempfehlungen zu generieren. Denn je früher Prävention einsetzt, desto besser gelingt sie. Mehr erfahren

Im Rahmen des Projekts entstand die CoRE-NRW-Publikation "Anfällig für Radikalisierung? Einstellungen und Haltungen von Jugendlichen aus unterschiedlichen Lebenswelten zu den Themen Demokratie, Religion, Diskriminierung und Geschlecht" (PDF, 328 KB).

Laufzeit: 1. März 2017 bis 31. August 2019

 

„Die jugendkulturelle Dimension des Salafismus aus der Genderperspektive“ (FH Dortmund)

Das Forschungsprojekt an der FH Dortmund befasste sich mit dem Thema religiöse Radikalisierung aus jugendkultureller Perspektive. Eine der Fragen, die im Fokus der Untersuchungen standen, war deshalb: Warum und wie gelingt es radikal-religiösen Bewegungen, vor allem junge Menschen anzusprechen? Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Geschlechterperspektive. Warum fühlen sich gerade Mädchen und junge Frauen einer restriktiven Ideologie zugehörig, die eine strenge Geschlechtertrennung praktiziert? Die Forschenden untersuchten das Thema durch die Analyse von Interviews und Gruppendiskussionen. Mehr erfahren

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts wurden im Band „Zusammengehörigkeit, Genderaspekte und Jugendkultur im Salafismus“ vorgestellt, der im Februar 2020 im Springer VS erschienen ist. Hier gelangen Sie direkt zur Publikation.

Laufzeit: 1. Januar 2017 bis 28. Februar 2019

 

„Spektren salafistischer Diskurse in NRW – Kontroversen, Strategien, Machtverschiebungen“ (Universität zu Köln, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf)

Das Forschungsprojekt erörterte die Frage, welche unterschiedlichen Gruppierungen es in der salafistischen Szene in NRW gibt. Die Forschenden untersuchten das Selbstverständnis dieser Gruppen und ihre theologischen und ideologischen Unterschiede. Das Projekt trägt so zu einem verbesserten Verständnis der salafistischen Szene in NRW bei.

Im Rahmen des Projekts sind die beiden CoRE-NRW-Publikationen "Pierre Vogel - 'gefällt mir': Eine Fallstudie zu salafistischen Mobilisierungsstrategien im Web 2.0 aus feldtheoretischer Perspektive" (PDF, 426 KB) und "Salafistische Kontroversen um die Auslegung des Glauben und Alltagspraktiken: Pierre Vogel und andere Akteure in Deutschland" (PDF, 769 KB) erschienen.

Laufzeit: 1. Januar 2017 bis 28. Februar 2019