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Glossar

Begriffe kurz erklärt

Was bedeutet Prävention? Was ist mit Umma gemeint? In unserem Glossar erklären wir einige Begriffe mit Bedeutung für das Themenfeld Prävention von extremistischem Salafismus.

Grafik mit einer Lupe, die vor einem Stapel Büchern und einem aufgeschlagenen Buch aufgestellt liegt.

Schon innerhalb des Islams gibt es oftmals unterschiedliche - und teilweise widersprüchliche Auslegungen - von Begriffen. Extremistische Salafistinnen und Salafisten deuten die Begriffe darüber hinaus zusätzlich um, um sie in ihre Ideologie einzufügen.
Die folgenden Begriffserklärungen sind keinesfalls allgemein islamisch gültig und erheben keinen Anspruch darauf, die Begriffe in ihrer Komplexität umfassend darzustellen oder gar eine wissenschaftliche Definition anzubieten.
Wir wollen aber mit diesem Glossar zumindest eine kurze Einordnung von Begriffen liefern, die wir auf unserer Seite verwenden, oder die Sie vielleicht im Kontext des extremistischen Salafismus schon einmal gehört haben.

Zur Vertiefung empfehlen wir:

A-E

Das Bilderverbot im Islam geht zurück auf die Überzeugung, dass Gott alleiniger Schöpfer ist. Künstlerinnen und Künstler dürfen daher den Schöpfungsakt nicht wiederholen.
Es gibt allerdings unterschiedliche Auslegungen darüber, wie das Bilderverbot in der Praxis zu verstehen ist. Einigkeit herrscht lediglich darüber, dass Gott selbst nicht abgebildet werden soll. Darüber, ob andere Lebewesen abgebildet werden dürfen, und wenn ja, in welcher Form (z. B. als Skulpturen oder Zeichnungen) und in welchen Kontexten (ob in religiösen oder nicht-religiösen) gibt es unterschiedliche Meinungen der islamischen Rechtsgelehrten.
Im Salafismus wird das Bilderverbot streng ausgelegt. Das erklärt, warum der „Islamische Staat“  in Syrien viele archäologische Stätten zerstört hat.

Deradikalisierung beschreibt einen Prozess, der eine Radikalisierung umkehren soll. Da die Ursachen für eine Radikalisierung vielfältig sein können, ist auch der Prozess der Deradikalisierung individuell.
Unterscheiden kann man dabei zum Beispiel zwischen Interventionen und Aussteigerprogrammen.

Interventionen sollen eine beginnende Radikalisierung unterbrechen und verhindern, dass Personen sich extremistischen Einstellungen und einem möglichen Gewalteinsatz zu deren Umsetzung zuwenden. Sie umfassen eine Reihe individueller, auf die jeweiligen persönlichen Bedürfnisse zugeschnittenen Maßnahmen. Im Vordergrund stehen dabei Ansätze der Sozialarbeit, bei denen auch das Umfeld mit eingebunden wird.

Beispiel Präventionsprogramm „Wegweiser“

Aussteigerprogramme hingegen bieten denen eine Möglichkeit zum Ausstieg, die bereits fest in extremistischen Strukturen verankert sind. Auch sie leisten neben Auswegen aus extremistischen Denkmustern und psychologischer Unterstützung, vor allem praktische Hilfe beim Aufbau einer neuen Existenz abseits des extremistischen Netzwerks.

Beispiel Aussteigerprogramm Islamismus

Der arabische Begriff bezeichnet im eigentlichen Sinne die Bemühung, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Speziell wird darunter das individuelle Bemühen um den Glauben und die Anstrengung, ein gottgefälliges Leben zu führen, verstanden. In diesem Kontext spricht man auch vom „großen Dschihad“. Im weiteren Sinne kann auch die Bemühung um moralisches Handeln oder religiöse Mission gemeint sein.
Der gewaltbereite Salafismus reduziert den Begriff „Dschihad“ jedoch auf eine Bedeutung als „Glaubenskampf“ oder „Glaubenskrieg“, der mit Waffen ausgetragen wird. Als solcher ist er wichtiger Bestandteil ihrer Rhetorik. Aus salafistischer Sicht gibt es eine vermeintliche Bedrohung des Islams durch „den Westen“. Deshalb fordern gewaltbereite Salafistinnen und Salafisten den bewaffneten Kampf gegen die westlichen Demokratien und die Feinde der „umma“.

F-J

Die Hizb ut-Tahrir ist eine Gruppierung, die heute in Teilen dem legalistischen islamistischen Spektrum zugeordnet wird. Sie ruft nicht offen zum Dschihad auf, lehnt jedoch demokratische Werte und Demokratie als Regierungsform ab. Ihr Gegenentwurf ist die politische Vereinigung aller Muslime in einem islamischen Kalifat, da ihrer Ansicht nach nur dort Muslime frei und sicher ihren Glauben praktizieren können. Die Hizb ut-Tahrir ist in Deutschland seit 2003 verboten, weshalb sie hier nicht offen agieren kann.

Im Vergleich zu anderen Organisationen und Strömungen werden dem Kern der Hizb ut-Tahrir nur relativ wenige Anhängerinnen und Anhänger zugerechnet – so waren es 2020 in Nordrhein-Westfalen laut dem Verfassungsschutzbericht 70 Personen. Der Hizb ut-Tahrir gelingt es aber besonders gut, online junge Zielgruppen anzusprechen und Einfluss auszuüben. Initiativen wie „Generation Islam“ und „Realität Islam“, die der Hizb ut-Tahrir zuzuordnen sind, gelingt es immer wieder, durch medienwirksame Kampagnen aktuelle gesellschaftliche Debatten aufzugreifen und viele Menschen auch außerhalb ihres Kernklientels zu mobilisieren. Dabei verwenden sie aber Argumente und Narrative, die junge Muslime an die Ideologie der Hizb ut-Tahrir heranführen sollen.

Weitere Informationen zur Gruppierung erhalten Sie auf der Website des Ministeriums des Innern Nordrhein-Westfalen oder im Artikel von Hanna Baron auf der Website der Bundeszentrale für politische Bildung.

Der Islam ist heute mit etwas über eine Milliarde Mitgliedern die zweitgrößte Weltreligion. Er gründet sich auf die Offenbarungen des Propheten Mohammed, der Ende des 6. Jahrhunderts bis Anfang des 7. Jahrhunderts auf der arabischen Halbinsel lebte. Seine Offenbarungen wurden im Koran, dem heiligen Buch des Islam, zusammengefasst.
Es ist wichtig, zwischen Islam und Islamismus zu unterscheiden. Wenn Extremistinnen und Extremisten auf Versatzstücke des Islams zurückgreifen, um ihre politische Ideologie religiös zu begründen und zu legitimieren, beschreibt man dies als „Islamismus“ .

Der sogenannte „Islamische Staat“ ist eine islamistische Terrororganisation. Ihre ideologischen Wurzeln lassen sich im Salafismus verorten.
Die Organisation trat zuerst 2004 als „Islamischer Staat im Irak“ auf und verübte ebendort Anschläge. Im Zuge des Bürgerkriegs in Syrien konnte sich der IS schnell ausbreiten und kontrollierte bald große Teile Syriens und des Iraks. 2014 rief der „IS“ dann ein islamisches Kalifat aus. Auch Extremistinnen und Extremisten aus Deutschland und NRW reisten dorthin aus und schlossen sich dem IS an.
Heute kontrolliert der „IS“ kein eigenes Gebiet mehr, sondern wurde militärisch aus Syrien und dem Irak zurückgedrängt. Seine dortigen Anhängerinnen und Anhänger sind größtenteils untergetaucht. Die Organisation konnte mittlerweile auch in anderen Ländern Fuß fassen, so z. B. in Westafrika oder Südasien. Die Gefahr von Terroranschlägen in Europa durch Mitglieder des „IS“ ist weiterhin hoch.

Unter dem Sammelbegriff „Islamismus“ fasst man eine Reihe von religiös begründeten extremistischen Ideologien zusammen, die sich auf den Islam berufen.
Im Gegensatz zur Religion Islam, handelt es sich beim Islamismus um eine politische Ideologie. Weil Islamistinnen und Islamisten Versatzstücke der islamischen Religion für ihre Zwecke benutzen, spricht man auch von einem politischen Extremismus mit religiösen Begründungsmustern.
Islamistinnen und Islamisten erheben den Anspruch den Islam in seiner „wahren“ Form zu vertreten und wollen einen islamischen Gottesstaat in ihrem Sinne errichten. Eine Trennung von Staat und Religion lehnen sie genauso ab, wie grundlegende Menschenrechte und demokratisch-rechtstaatliche Prinzipien.
Weitere Informationen zu den unterschiedlichen islamistischen Strömungen erhalten Sie beispielsweise auf der Website des Ministeriums des Innern Nordrhein-Westfalen. Der extremistische Salafismus ist nur eine der möglichen Ausprägungen des Islamismus.

K-O

Unter Kalifat wird die Herrschaft eines weltlich-religiösen Führers (Kalifen) verstanden. Er war historisch einerseits für die Durchsetzung der Gesetze zuständig und dabei an religiöses Recht, die Scharia, gebunden. Andererseits kam ihm auch die Aufgabe der spirituellen Führung der Gemeinschaft der Gläubigen zu.
Das Kalifat entstand ursprünglich nach dem Tod des Propheten Mohammed. Da sich die frühe islamische Gemeinde nicht auf einheitliche Richtlinien zur Wahl der Nachfolger (Kalifen) einigen konnte, führte dies zur Spaltung der Bekenntnisse innerhalb des Islams in Schiiten und Sunniten .
Das letzte Kalifat endete 1924 mit dem Ende des Osmanischen Reiches.
In der Ideologie des Salafismus und insbesondere beim Islamischen Staat spielt das Kalifat als idealisierte Gesellschaftsform eine zentrale Rolle. So ist erklärtes Ziel, einen islamischen Gottesstaat unter der weltlich-religiösen Führung eines Kalifen zu errichten und dafür die bestehende demokratische Ordnung umzustürzen.

Der Koran ist die wichtigste religiöse Schrift des Islam. Er besteht aus insgesamt 114 Suren. Die Suren sind Offenbarungen, die der Prophet Mohammed von Gott erfahren haben soll.
Salafistinnen und Salafisten legen den Koran und andere religiöse Schriften wortwörtlich aus, obwohl sie sich auf die Gesellschaft im 7. Jahrhundert nach Christus beziehen.

(Plural, Singular „Kafir“) Kuffar bedeutet eigentlich „Nicht-Muslime“ oder „Ungläubige“. Aus Sicht des extremistischen Salafismus gehört zu dieser Gruppe aber jeder, der sich nicht an das strenge salafistische Regelsystem hält. Das können nicht nur Angehörige anderer Religionen oder Atheisten sein. Auch Muslime, die ihren Glauben anders praktizieren, als es die extremistische Ideologie vorsieht, werden als „Kuffar“ bezeichnet.
Letztendlich wird ein Kafir als ein Glaubensfeind angesehen, den es so weit wie möglich zu meiden oder sogar aktiv zu bekämpfen gilt.

(Plural Anaschid) Naschid bedeutet ganz allgemein Lied oder Hymne. Speziell sind damit religiöse Musikstücke gemeint, die ursprünglich aus der islamischen Mystik, dem sogenannten Sufismus, stammen. Dabei regeln strenge Vorschriften die Musik. Ein Naschid wird nur gesungen und nicht durch Instrumente begleitet. Die einzige Ausnahme ist die vereinzelte Begleitung durch eine Handtrommel oder Klatschen.
In der salafistischen Propaganda spielen Anaschid eine wichtige Rolle. Extremistische Salafisten nutzen Anaschid, um ihre Botschaften für Jugendliche besonders ansprechend aufzubereiten. Bei den meisten dieser von Salafisten selbstproduzierten Anaschid handelt es sich um dschihadistische Kampflieder, die Gewalt verherrlichen. Verbreitet werden die Lieder dann auf Videoportalen, wie zum Beispiel auf YouTube. Anaschid sind dabei in vielen Sprachen, unter anderem auch auf Deutsch verfügbar, weil Salafisten versuchen möglichst viele Kämpferinnen und Kämpfer gezielt anzusprechen.

P-T

Prävention bedeutet Vorbeugung. Man versteht darunter allgemein Maßnahmen, die negative Entwicklungen, Zustände oder Ereignisse in der Zukunft verhindern sollen, indem sie z.B. Risiken minimieren. Die Radikalisierungsprävention umfasst dementsprechend Maßnahmen, die eine Hinwendung zu extremistischen Einstellungen vorbeugen soll.
Dabei werden drei Ebenen in der Radikalisierungsprävention unterschieden:

Primäre oder auch universelle Prävention ist nicht zielgruppenspezifisch, sondern richtet sich an die gesamte Gesellschaft. Sie zielt darauf ab, die gesamtgesellschaftliche Widerstandskraft gegenüber extremistischem Gedankengut zu erhöhen. Dazu fördert sie zum Beispiel die Identifikation mit demokratischen Grundwerten wie Freiheit, Gleichheit, Toleranz oder die eigenständige Urteilsbildung.

Die sekundäre oder auch spezifische Prävention richtet sich an Menschen, bei denen möglicherweise Risikofaktoren für eine Radikalisierung vorliegen sowie deren soziales Umfeld. Die Maßnahmen sind daher oftmals themenspezifischer und versuchen konkret möglichen Radikalisierungsrisiken entgegenzuwirken.

Menschen, die sich bereits im Prozess einer Radikalisierung befinden oder schon radikalisiert sind, sind die Zielgruppe der tertiären oder indizierten Prävention. Hier geht also um Deradikalisierung und darum, Ausstiegsmöglichkeiten aus dem Extremismus aufzuzeigen.

Der Prophet Mohammed ist die zentrale Figur des Islam. Er lebte von etwa 570 bis 632 nach Christus in Mekka und Medina auf der Arabischen Halbinsel. Er empfing Offenbarungen (Suren) von Gott. Die Sammlung dieser Suren ist der Koran. Neben dem Koran gehören die Überlieferungen über die Verhaltensweisen von Mohammed, die sogenannte Sunna, zu den wichtigsten religiösen Schriften des Islam.

Als Salafismus bezeichnet man eine ultrakonservative Strömung innerhalb des sunnitischen Islams. Der Begriff geht zurück auf die ersten drei Generationen von Gläubigen nach dem Tod des Propheten Mohammed, die sogenannten „al-salaf al-salih“ („rechtschaffene Altvordere“). Der Salafismus strebt eine Rückkehr zu den vermeintlich authentischen Werten des Islam im 7. Jahrhundert nach Christus an. Salafistinnen und Salafisten sehen grundlegende Quellen des Islams, wie den Koran oder die Sunna als unveränderlich an und legen sie wortwörtlich aus.
Es lassen sich grundsätzlich drei Formen von Salafismus unterscheiden, die aber fließend ineinander übergehen können:

Im sogenannten „puristischen Salafismus“ beschränken sich die religiösen Überzeugungen auf das Privatleben von Gläubigen. Sie versuchen, fromm zu leben und alle entsprechenden Regeln in ihrem Alltag möglichst umfassend umzusetzen.

Der politische Salafismus strebt die Übertragung strenger religiöser Regeln auf die gesamte Gesellschaft an. Es soll ein vermeintlich authentischer islamischer Gottesstaat errichtet werden. Da er die freiheitliche demokratische Grundordnung damit ablehnt, handelt es sich um eine verfassungsfeindliche extremistische Ideologie.

Anhängerinnen und Anhänger des gewaltbereiten Salafismus schließlich sind bereit, für die Umsetzung ihrer Ideologie und die Errichtung eines Gottesstaates Waffengewalt anzuwenden.

Die Scharia umfasst alle religiösen Normen und Gesetze, die aus dem Koran  und der Sunna  des Propheten hervorgehen. In diesem Sinne wird der Begriff heute oft synonym für „islamisches Recht“ verwendet.
Für die meisten Musliminnen und Muslime bedeutet die Scharia im Alltag vor allem eine religiöse Richtschnur, an der religiöse Praktiken und Glauben ausgerichtet werden können.
Im Gegensatz dazu bestehen Salafistinnen und Salafisten darauf, dass alle Regeln der Scharia auch heute noch gültig sein sollen – auch wenn die teils Jahrhunderte alten Regelungen ihre Bedeutung in modernen Gesellschaften oftmals verloren haben. Die Scharia sei dem Salafismus zufolge außerdem wortwörtlich zu verstehen und anzuwenden. Das schließt auch das Verhängen veralteter Strafen, wie z. B. die Amputation von Gliedmaßen oder Steinigungen, ein. Aus Sicht extremistischer Salafistinnen und Salafisten betrifft dies nicht nur den privaten Bereich: Sie fordern die Anwendung der Regeln auf alle gesellschaftlichen Bereiche und lehnen den demokratischen Rechtsstaat ab.

Innerhalb des Islams gibt es unterschiedliche Bekenntnisse. Die zwei größten Bekenntnisgruppen sind die Schiiten und die Sunniten. Die Schiiten stellen heute etwa 15% der Muslime, vor allem im Iran, Irak und Aserbaidschan. Von den in Deutschland lebenden Muslime sind etwa 7% schiitischen Bekenntnisses (Stand 2016, Quelle: bpb).

Zu der Trennung der Bekenntnisse kam es nach dem Tod des Propheten Mohammeds.
Die späteren Sunniten befürworteten damals, ihren weltlichen und geistlichen Führer (Kalifen) aus dem Stamme Mohammeds zu wählen. Die späteren Schiiten erkannten jedoch nur die direkten männlichen Nachkommen der Prophetenfamilie, das heißt von Mohammed, seiner Tochter Fatima und seinem Schwiegersohn Ali, als legitime Führer an.

Der Begriff „Schiiten“ geht auf die „Schia Ali“ zurück. Das war die Partei von Ali Ibn Abi Talib, dem Schwiegersohn und Cousin des Propheten Mohammed. Ali übernahm nach dem Tod Mohammeds als vierter Kalif die Führung der muslimischen Gemeinde. Für die Schiiten war er der einzige legitime Nachfolger des Propheten.
Da sich die Nachkommen Mohammeds nicht als Kalifen bzw. weltliche Führer durchsetzen konnten, entwickelten die Schiiten das Prinzip der geistlichen Führung durch einen Imam. Ein Großteil der Schiiten geht davon aus, dass es zwölf legitime Imame gibt, von denen Ali der erste war. Der zwölfte Imam, Muhammad al-Mahdi, soll sich in der Verborgenheit befinden und als Erlöser auf die Erde zurückkehren.
Die schiitische Glaubenspraxis zeichnet sich auch durch einige Rituale aus, die sich von denen der Sunniten unterscheiden.

Salafistinnen und Salafisten lehnen das schiitische Bekenntnis ab – für sie sind Schiiten „Ungläubige“.

Sunna bedeutet „gewohnte Handlung, eingeführter Brauch“. Im engeren Sinne sind damit im Islam die überlieferten Verhaltensweisen des Propheten Mohammed in Bezug auf die Umsetzung der islamischen Glaubensnormen gemeint. Diese umfassen alles, was der Prophet laut Überlieferung gesagt, getan oder entschieden hat. Die Sunna des Propheten ist nach dem Koran die zweitwichtigste religiöse Rechtsquelle im Islam.
Salafistinnen und Salafisten legen die Überlieferungen der Sunna wortwörtlich aus, obwohl sie sich auf die Gesellschaft im 7. Jahrhundert nach Christus beziehen.

Innerhalb des Islams gibt es unterschiedliche Bekenntnisse. Die zwei größten Bekenntnisgruppen sind die Sunniten und die Schiiten. Die Sunniten stellen mit einem Anteil von etwa 85 % die Mehrheit der Muslime (Quelle: bpb).

Zu der Trennung der Bekenntnisse kam es nach dem Tod des Propheten Mohammeds.
Die späteren Schiiten erkannten nur die direkten männlichen Nachkommen der Prophetenfamilie, das heißt von Mohammed, seiner Tochter Fatima und seinem Schwiegersohn Ali, als legitime Führer an. Die späteren Sunniten befürworteten jedoch, ihren weltlichen und geistlichen Führer (Kalifen) aus dem Stamme Mohammeds zu wählen.

Der Begriff Sunniten leitet sich von dem Wort Sunna ab. Damit sind die überlieferten Verhaltensweisen des Propheten Mohammed in Bezug auf die Umsetzung der islamischen Glaubensnormen gemeint.
Innerhalb des sunnitischen Bekenntnisses können verschiedene Rechtsschulen und Strömungen unterschieden werden. Der Salafismus ist eine von ihnen.

Unter Radikalisierung versteht man einen Prozess, im Laufe dessen eine Person oder eine Gruppe sich extremen politischen, ideologischen oder anderen weltanschaulichen Einstellungen zuwendet. Die Entwicklung dieser Überzeugungen geht dabei einher mit der Ablehnung und Bekämpfung der bestehenden gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse. Man kann daher auch sagen, dass der Prozess der Radikalisierung zu extremistischen Einstellungen führt.
Mit der Frage, welche Gründe zur Radikalisierung führen, beschäftigt sich die Extremismusforschung auf unterschiedlichen Ebenen.

 

U-Z

(arab. „Gemeinschaft, Volk“) Umma bezeichnet eigentlich die Gemeinschaft aller Muslime. Im Verständnis von Salafistinnen und Salafisten beschränkt sich der Begriff jedoch auf die „wahren“ Gläubigen, d. h. ausschließlich die salafistische Gemeinschaft. Auch Muslime, die dieser Ideologie nicht anhängen, werden ausgeschlossen und gelten als „Kuffar“.